Hilfe – ich bin hochbegabt! Na und? (Mathias Wais)

  • von Regina Fenk
  • 20 Juni, 2018

Ein Ermutigungs- und Solidaritätsbuch von klugen Kindern für kluge Kinder soll es laut Klappentext sein. Und genau das ist es auch und zwar in mehrfacher Hinsicht:

Das Buch ist aus vielen Gesprächen mit hochbegabten Kindern entstanden (sie nennen sich übrigens schlaue Füchse) und schildert die Erlebnisse, Erfahrungen und Gedanken hochbegabter Kinder. Schon alleine dadurch vermittelt es den Kindern, die es lesen: „Du bist nicht alleine mit deiner Hochbegabung, auch wenn du manchmal vielleicht diesen Eindruck hast. Es gibt viele andere Kinder, die so sind wie du, denen es so geht wie dir.“

     Die beiden anderen Botschaften, die sich durch das Buch ziehen, sind:  

1. Manche Schwierigkeiten kann und muss man nicht alleine lösen, schon gar nicht, wenn man ein Kind ist. Es ist also keine Schwäche, wenn man mit den Eltern oder Lehrer oder anderen Erwachsenen darüber spricht und sich Hilfe holt. Das immer wieder zu betonen, kann gerade für hochbegabte Kinder wichtig sein, weil sie gewohnt sind – und es vielleicht von sich selbst erwarten – dass sie alle Probleme „mit ihrem Super-Hirn“ selbst lösen können.

2. Bei allem, was hochbegabte Kinder von anderen Kinder unterscheidet – und die Kinder nehmen diese Unterschiede sehr wohl wahr – bleibt trotzdem sehr viel, wo sie genau so sind wie andere Kinder. Diese Gemeinsamkeiten darf man nicht aus den Augen verlieren und es ist gut, Kinder und Eltern immer wieder darauf hinzuweisen.

Den Eltern, die das Buch hoffentlich auch lesen, vermittelt es einen Einblick in die „Seele“ des Kindes und in die Vielschichtigkeit des Erlebens hochbegabter Kinder. Manches sehen sie dann vielleicht gelassener – zum Beispiel die Sache mit den Freunden…

Besonders gut finde ich, dass die einzelnen Kapitel (z.B. "Muss Schule eigentlich immer langweilig sein?"  oder "Sei nicht immer so ungeduldig!") zum Nachdenken einladen, verschiedene Sichtweisen einbringen, aber niemals belehrend oder besserwisserisch wirken. (Deswegen gibt es wohl auch keine direkten Empfehlungen, was man wie machen könnten 😉) Und dass die Texte am Ende jedes Kapitels ausdrücklich zum Nachdenken über die persönliche Sichtweise und das persönliche Erleben einladen (z.B. "Uns würde dein Traum von der idealen Schule interessieren. Du kannst ihn hier niederschreiben." Oder: "Was meinst du – soll man sich anpassen, nur um dazu zu gehören?").

Das einzige, was mir gefehlt hat, war ein Kapitel über das „unlogische Verhalten der Erwachsenen“ (eines der Lieblingsthemen meiner Kinder).

Auf jeden Fall empfehlenswert, auch für Eltern (auch wenn sich das Buch direkt an Kinder im Volksschulalter wendet) – sie finden viele Ideen, die sie im täglichen Gespräch mit ihrem hochbegabten Kind einbauen können. Einziger „Wermutstropfen“ für mich als Österreicherin: die Sprache, die für mich durchgehend sehr „deutsch-deutsch“ wirkt…

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Meine persönlichen Favoriten:

  • Bewegung - am besten draußen. Spazieren gehen kann man ja alleine und wenn man wen trifft:  Abstand halten und freundlich lächeln.
  • Vereinbaren Sie Zeiten, wo sich jeder alleine beschäftigt - dann kann man die gemeinsame Zeit wieder schätzen ;-).

Und für alle mit Kindern/ Jugendlichen:
  • Verzichten Sie gerade jetzt auf große Erziehungsmaßnahmen. Sehe ich auch so, dann lebt es sich entspannter - und man sollte auch bedenken, dass die aktuelle Situation auch für Kinder und Jugendliche belastend ist.

Alle weiteren Tips sind hier nachzulesen: COVID-19: Wie Sie häusliche Isolation und Quarantäne gut überstehen
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1.      NEIN. War klar, dass als allererster Punkt das vermeintliche Desinteresse für soziale Beziehungen kommen muss. Seit der Big Bang Theory ist ja allen klar, dass Hochbegabte einfach nicht zu normalen Beziehungen in der Lage sind. Was aber allen ernstzunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht. Und, so lesen wird, hier, haben Hochbegabte auch kein Interesse an sozialen Beziehungen. Möglicherweise haben sie aber nur kein Interesse am Büroklatsch, dem täglichen Smalltalk übers Wetter und an den Büro-Intrigen 😉.

2.      JA. Es kann im Alltag einfach mühsam sein, immer auf die Langsameren warten zu müssen. Wer Laufen geht, sucht sich ja auch gleichschnelle Trainingspartner.

3.      NEIN. Ich glaube nicht, dass sich hochbegabte Menschen nur über ihre Intelligenz definieren, auch wenn sie ein Bestandteil ihres Selbstbildes ist. Und ich glaube auch, dass die meisten hochbegabten Menschen den Austausch mit anderen intelligenten Menschen schätzen. IM Allgemeinen wissen sie auch, was sie alles nicht wissen.

4.      JA. Hochbegabte Menschen langweilen sich schnell bei Routineaufgaben und können Langeweile i.a. nichts Positives abgewinnen. Ist ungefähr so befriedigend wie bei der roten Ampel zu stehen. Oder im Stau zu stecken.

5.      JA. Hochbegabte Menschen betrachten ein Problem zumeist von allen Seiten – was es ihnen nicht unbedingt leichter macht, eine Entscheidung zu treffen.


Wahrscheinlich würden sich viele Hochbegabte an ihrem Arbeitsplatz wohler fühlen, wenn ihre KollegInnen und Chefs sich mehr auf ihre Persönlichkeit einstellen würden anstatt von ihnen zu erwarten, so zu sein wie alle anderen. Das fällt Hochbegabten nämlich oft schwer ;-). 


Wer es nachlesen will:

Auf deutsch: https://www.impulse.de/management/selbstmanagement-erfolg/beruflicher-stillstand/7316834.html?fbclid=IwAR05VKLV45CMm0jJcXU-PdJh_Ev3EHfPZT4Dy9hpKSznT01POw0wPgXIgNw

Im englischen Original: https://hbr.org/2018/11/5-ways-smart-people-sabotage-their-success

 

von Regina Fenk 07 Feb., 2019

Schon bei ihrem Ausspruch „ich möchte die Menschen mit Ordnung glücklich machen“ haben sich bei mir alle Haare aufgestellt. (Ganz zu schweigen von dem Augenblick, wo sie niederkniet, um sich bei dem Haus zu bedanken. Auch die Idee mich bei meiner Kleidung zu bedanken, finde ich eher befremdlich). Warum muss man denn immer Ordnung und Glück gleichsetzen? Man kann auch in einem perfekt aufgeräumten Haus unglücklich sein und in einem unordentlicher Wohnung glücklich. Ganz abgesehen davon, dass jeder Mensch seine eigenen Maßstäbe hinsichtlich seiner persönlichen Ordnung hat – wieso soll man sich hier nach fremden Maßstäben richten?

Das Aufräumen an sich finde ich jetzt nicht sonderlich originell – ob man nun nach Räumen oder Kategorien vorgeht, macht in meinen Augen keinen Unterschied...


Die Menschen in der Serie sagen am Ende tatsächlich, dass sie viel glücklicher sind und dass ihre Beziehung viel besser ist als vor dem Aufräumen. Das glaube ich ihnen gerne und es ist auch nicht weiter verwunderlich, haben sie doch gerade gemeinsam ein sehr großes Projekt geschafft. Um dieses Projekt erfolgreich abzuschließen, mussten sie miteinander sprechen, sich aufeinander abstimmen, Kompromisse machen, sie mussten Durchhaltevermögen haben, sich anhand ihrer Besitztümer sich ihrer Vergangenheit stellen. Sie konnten Überflüssiges loslassen und sich an dem freuen, was sie aufheben wollen. Nicht zuletzt hat ein aufgeräumtes Haus eine angenehme und positive Atmosphäre.

Aber nichts davon ist ursächlich auf die Kondo-Methode zurückzuführen... Jede andere Methode und jeder altbekannte Aufräumtrick hätte den gleichen Effekt gehabt – es geht nur um die Motivation, das Projekt gemeinsam und bis zum Ende durchzuhalten. Ich kann Ihnen versprechen, egal nach welcher Methode Sie aufräumen, Sie werden glücklich sein, wenn Sie fertig damit sind! Und dafür gibt es wohl billigere Methoden als Frau Kondo ;-).

PS: Mich würde auch sehr interessieren, wie es in den Häusern nach 1 oder 2 Jahre aussieht – ob die Menschen wirklich ordentlicher geworden sind...

von Regina Fenk 22 Jan., 2019

Das (einzige?) Symptom ist leicht erklärt: Die Unfähigkeit, notwendige Dinge zeitgerecht zu erledigen, also z.B. Pakete zurückschicken; das Vermeiden von Telefonaten z.b. Schwierigkeiten, telefonisch einen notwendigen Termin zu vereinbaren.


Ob es sich bei diesen Verhaltensweisen tatsächlich um eine neue psychische Krankheit handelt und wie viele Millenials davon betroffen sind, kann ich nicht beurteilen, ich weiß aber:

  1. Man braucht kein Millenial sein, um diese „Symptome“ zu kennen, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Die Post nicht aus dem Postkasterl nehmen oder Briefe nicht öffnen zum Beispiel. (Aufgrund meiner Lebenserfahrung komme ich zum Schluss, dass sich Menschen anscheinend in der Art und Weise unterscheiden, wie sie mit den Aufgaben und Pflichten des Alltags umgehen.) So lange das Aufschieben im Rahmen bleibt und der Tag oder die Stunde kommt, wo man dann alles Liegengebliebene erledigt, sehe ich das Problem aber nicht.

  2. Vielleicht sind manche der Millenials einfach „verwöhnte, unselbstständige Kinder“ und haben nie gelernt, die volle Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. (Nein, man muss nicht in der Schule lernen, wie man eine Steuererklärung auszufüllen hat – man kann sich das auch später eigenständig aneignen. Man muss auch nicht alles vorgesagt bekommen, was man zu tun hat. Man darf und muss selber denken.

  3. Möglicherweise sind wir Menschen nicht dazu geschaffen, 24 Stunden am Tag mit der ganzen Welt vernetzt zu sein und möglicherweise tut es uns nicht gut, ständig mit einer unbewältigbaren Menge von „Informationen“ überschüttet zu werden, die auch noch angeklickt, gesehen, beurteilt und geliked werden wollen. Vielleicht verlieren wird dadurch „die Bodenhaftung“, also die Verbindung zu den Banalitäten des Alltags.

  4. Und möglicherweise tut es uns auch nicht gut, wenn ein Großteil unseres Alltags über Internet, Emails und Apps „läuft“ - da verlernt man dann vielleicht die direkte Kommunikation mit lebenden Menschen ;-).


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