Das "Mini-Burnout"
Gestern (21.1.2019) in der Onlineausgabe des Standard: Ein Artikel über „errand paralysis“ (https://derstandard.at/2000096542897/Sind-wir-Millennials-die-Generation-Burnout). Diese neue Art des Burnouts soll unter Millenials (also Menschen, die zwischen 1984 und 1999 geboren sind) weitverbreitet sein.

Das (einzige?) Symptom ist leicht erklärt: Die Unfähigkeit, notwendige Dinge zeitgerecht zu erledigen, also z.B. Pakete zurückschicken; das Vermeiden von Telefonaten z.b. Schwierigkeiten, telefonisch einen notwendigen Termin zu vereinbaren.
Ob es sich bei diesen Verhaltensweisen tatsächlich um eine neue psychische Krankheit handelt und wie viele Millenials davon betroffen sind, kann ich nicht beurteilen, ich weiß aber:
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Man braucht kein Millenial sein, um diese „Symptome“ zu kennen, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Die Post nicht aus dem Postkasterl nehmen oder Briefe nicht öffnen zum Beispiel. (Aufgrund meiner Lebenserfahrung komme ich zum Schluss, dass sich Menschen anscheinend in der Art und Weise unterscheiden, wie sie mit den Aufgaben und Pflichten des Alltags umgehen.) So lange das Aufschieben im Rahmen bleibt und der Tag oder die Stunde kommt, wo man dann alles Liegengebliebene erledigt, sehe ich das Problem aber nicht.
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Vielleicht sind manche der Millenials einfach „verwöhnte, unselbstständige Kinder“ und haben nie gelernt, die volle Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. (Nein, man muss nicht in der Schule lernen, wie man eine Steuererklärung auszufüllen hat – man kann sich das auch später eigenständig aneignen. Man muss auch nicht alles vorgesagt bekommen, was man zu tun hat. Man darf und muss selber denken.
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Möglicherweise sind wir Menschen nicht dazu geschaffen, 24 Stunden am Tag mit der ganzen Welt vernetzt zu sein und möglicherweise tut es uns nicht gut, ständig mit einer unbewältigbaren Menge von „Informationen“ überschüttet zu werden, die auch noch angeklickt, gesehen, beurteilt und geliked werden wollen. Vielleicht verlieren wird dadurch „die Bodenhaftung“, also die Verbindung zu den Banalitäten des Alltags.
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Und möglicherweise tut es uns auch nicht gut, wenn ein Großteil unseres Alltags über Internet, Emails und Apps „läuft“ - da verlernt man dann vielleicht die direkte Kommunikation mit lebenden Menschen ;-).



