Digitale Schule - mal wieder
Pünktlich zum Schulbeginn ist auch unser Bildungsministerium wieder aus den Ferien zurückgekehrt und präsentiert nun stolz die neueste Reformidee: „Jedem Schüler (s)ein Tablet!“
  
Hätten wir das nicht in den letzten 10 Jahren gefühlte 20 Mal gehört, könnte es uns interessieren. So klingt es aber nur wie die Wiederholung des ewig Gleichen.
Befasst man sich trotzdem etwas näher mit dieser Idee, erkennt man schnell die Grenzen dieses Vorhabens: Erstens passt es wunderbar in das Verhaltensmuster unserer Regierung: Irgendetwas einführen, ohne dafür vorher den praktischen Nutzen zu erheben. Dazu reicht eine Kurzvisite in Singapur nämlich nicht aus.
Da ja andere Länder schon lange vor Österreich auf die Idee einer Digitalisierung des Unterrichts gekommen sind, gibt es auch Zahlen dazu, zum Bespiel in der PISA-Studie aus dem Jahr 2015: Dort kann man nachlesen, dass der Technologie-Einsatz keineswegs automatisch zu besseren Lernergebnissen führt. (nachzulesen hier: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/familie/oecd-erste-pisa-erhebung-zu-digitalen-kompetenzen-13804857.html. Mein Lieblingssatz daraus: „Umgekehrt helfen Grundlagen in den klassischen Disziplinen Lesen und Mathematik den Schülern besser, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, als teure High-Tech-Ausstattungen und -Angebote.“)
Zweitens stellt sich die Frage, welche Probleme genau durch „das Tablet“ gelöst werden sollen. Folgt man der Argumentation unserer Politiker, so sind die aktuellen Probleme im Schulsystem Schüler mit mangelnden Deutschkenntnissen und „der Islam“ (in Form von kopftuchtragenden Mädchen). Hört man die Klagen der Lehrer, steht vor allem ein gewisser Mangel an Benehmen und (Selbst)Disziplin im Mittelpunkt.
Hier würde ich nun gerne hören, inwieweit diese Probleme durch die Digitalisierung behoben werden können… Ich selbst sehe da nämlich nichts.
PS: Hier spricht der Bildungsminister über die Digitalisierung: https://derstandard.at/2000086547987/Fassmann-Wir-muessen-in-den-Lehrplaenen-Platz-machen-fuer-digital Euphorisch klingt anders, find ich.







